Duldsamkeit

Duldsamkeit
dulden:
Das Verb (mhd., ahd. dulten) ist eine südwestdt. Neubildung des 8. Jh.s zu dem Verbalabstraktum ahd. ‹gi›dult (s. u.), das seinerseits zu dem im Dt. untergegangenen gleichbed. gemeingerm. Verb mhd. doln, ahd. dolēn, got. Þulan, engl. to thole, schwed. tåla gehört.
Dies ist verwandt mit lat. tolerare »‹er›tragen« (s. die Fremdwörter um tolerieren), griech. tlēnai »ertragen«, griech. télos »Auferlegung; Zahlung, Steuer« (1 Zoll) und geht auf die idg. Wurzel *tel‹ə›- »aufheben, wägen; tragen; dulden« zurück. – Das Verb dulden wurde zunächst im christlichen Sinne von »Leid auf sich nehmen, Schweres ertragen« gebraucht, wofür heute erdulden gebräuchlicher ist, dann auch in der Bedeutung »ohne Widerspruch zulassen, nachsichtig gelten lassen«. – Abl.: Dulder (2. Hälfte des 18. Jh.s, zuerst für Christus gebraucht); duldsam (17. Jh.), dazu Duldsamkeit (im 18. Jh. für »Toleranz«; heute bes. in der Verneinung mit Un... gebräuchlich). Als selbstständige Bildung zu ahd. dolēn (s. o.) hat sich Geduld (mhd. ‹ge›dult, ahd. ‹gi›dult, entsprechend asächs. githuld, aengl. geđyld) eng an »dulden« angeschlossen und bedeutet heute besonders »Langmut, Ausharren«; dazu geduldig (mhd. gedultec, ahd. gidultīg); gedulden (mhd. gedulden, ahd. gidulten werden wie »dulden« gebraucht; jetzt gilt im Anschluss an das Substantiv nur »sich gedulden« »ergeben abwarten«).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Duldsamkeit — (Toleranz) unterscheidet sich von Geduld (s. d.) dadurch, daß sie nicht auf die Ertragung von Übeln, sondern auf jene von abweichenden Meinungen gerichtet, von Indifferentismus (s. d.) aber dadurch, daß dieses Ertragen nicht Folge eigner… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Duldsamkeit — ↑Konnivenz, ↑Toleranz …   Das große Fremdwörterbuch

  • Duldsamkeit — [Wichtig (Rating 3200 5600)] Auch: • Toleranz • Nachsicht Bsp.: • Toleranz ist wichtig in diesem Beruf …   Deutsch Wörterbuch

  • Duldsamkeit — Der Begriff Toleranz (auch: Duldsamkeit, Gegenteil: Intoleranz; abgeleitet vom lateinischen Verb tolerare, das „ertragen“, „durchstehen“, „aushalten“ oder „erdulden“, aber auch „zulassen“ bedeutet) wird unter anderem im sozialen, kulturellen… …   Deutsch Wikipedia

  • Duldsamkeit — Nachsicht; Nachsichtigkeit; Verständnis; Konnivenz * * * Dụld|sam|keit 〈f. 20; unz.〉 duldsames Wesen, duldsames Verhalten, Toleranz * * * dụld|sam <Adj.>: voller Geduld, nachsichtig; tolerant: ein er Mensch; eine e Gesinn …   Universal-Lexikon

  • Duldsamkeit — Großherzigkeit, Großmut, Nachgiebigkeit, selbstlose Gesinnung; (bildungsspr.): Konnivenz, Toleranz. * * * Duldsamkeit,die:⇨Toleranz DuldsamkeitNachsicht,Verständnis,Geduld,Rücksicht …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Duldsamkeit — Dụld|sam|keit, die; …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Nachsicht — Duldsamkeit; Nachsichtigkeit; Verständnis; Konnivenz * * * Nach|sicht [ na:xzɪçt], die; : verzeihendes Verständnis für die Schwächen eines anderen: habt/übt Nachsicht mit mir!; um Nachsicht bitten. Syn.: ↑ Geduld, ↑ Güte …   Universal-Lexikon

  • Toleranz — Remedium; Verständnis; Rücksicht * * * To|le|ranz [tole rants̮], die; : tolerante Gesinnung, tolerantes Verhalten: Toleranz zeigen, üben. Syn.: ↑ Entgegenkommen, ↑ Verständnis. * * * To|le|rạnz 〈f. 20〉 …   Universal-Lexikon

  • Römisch-Katholische Kirche — Römisch Katholische Kirche. Schon in den ersten christlichen Jahrhunderten sprachen die Kirchenväter von einer Katholischen Kirche u. dachten sich darunter im Gegensatz zu den häretischen Richtungen die große, allgemeine, auf den apostolischen… …   Pierer's Universal-Lexikon

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